Die 3 größten Risiken der No-Code Entwicklung und was ihr tun könnt
Die 3 größten Risiken der No-Code Entwicklung und was ihr tun könnt
Publihed On
22. Februar 2023
Author
Team Flotter
Category
No-Code/Low-Code
Schnelle Entwicklung und geringe Kosten - was kann denn da schiefgehen? Gerade in der No-Code/Low-Code Entwicklung aber doch eben einiges. Warum das so ist und wie ihr damit umgeht, um nicht in die No-Code Trap zu fallen, erklären wir euch hier.
Echte Risiken bei der No-Code Entwicklung
1. Tool Risiko: Ihr entscheidet euch für das falsche Tool
Dies ist ein fundamentaler Fehler, der weitreichende Konsequenzen haben kann. No-Code Plattformen unterscheiden sich stark in ihren Fähigkeiten und Anwendungsbereichen.
Die Wahl eines ungeeigneten Tools führt zu:
Eingeschränkter Funktionalität
Mangelnder Skalierbarkeit
Hohen Kosten für spätere Anpassungen oder Migrationen
Verlorener Entwicklungszeit
Sicherheitsmängel
Hohe laufende Kosten
Im besten Fall entwickelt ihr einfach viel länger als nötig und gebt mehr Geld aus als ihr müsstet. Im schlimmsten Fall aber scheitert das ganze Projekt. Anfällig für diesen Fehler sind unerfahrene Unternehmen, Entwickler oder aber Dienstleister, die über keine tiefe Expertise mit ausgewählten Tools verfügen.
2. Partnerrisiko: Ihr habt den falschen Partner ausgewählt
In den meisten Fällen hängt das Partnerrisiko mit den anderen zusammen. Ein guter Partner beschäftigt gute Entwickler und wählt die richtigen Tools. Es gibt aber Risiken, die Trotz gutem Team und dem richtigen Tool entstehen.
Ein ungeeigneter Partner kann:
Projekte verzögern
Kosten in die Höhe treiben
Langfristige Unterstützung und Wartung gefährden
Agentur Lock-in verursachen
Jede Agentur funktioniert anders, jeder Freelancer hat andere Erfahrungen. Stellt euch immer die Frage, was das unmittelbare Ziel der Agentur ist und wer etwaige Risiken trägt.
3. Entwicklungsrisiko: Schlechte Umsetzung
Auch wenn No-Code Entwicklung einfacher erscheint, erfordert sie dennoch Expertise. Das gilt je nach Tool und Komplexität auch für Designer, Entwickler, PM and QA.
Eine schlechte Ausführung führt zu:
Sicherheitslücken
Schlechter User-Experience
Mangelnder Performance
Schwer zu wartenden Produkten
Hohen Folgekosten
Stress und Frust
Oft ist eine schlechte Umsetzung folge falscher Prioritäten. Gerade junge Startups wollen schon bei der Wahl der Entwickler möglichst jeden Euro sparen und wählen dann die mit den geringsten Tagessätzen aber eben oft auch mit weniger Erfahrung. Dass das langfristig meist teurer ist, ist abzusehen. Ein hoher Preis garantiert auf keinen Fall hohe Qualität, man sollte jedoch bei jeder Entscheidung für oder gegen einen Partner eben auch Folgekosten und Risiko einkalkulieren. Am Ende zahlt man immer für einen bestimmten Output. Stellt euch die Frage, ob der Output ein klar definiertes Produkt oder eine bestimmte Anzahl an Stunden sein soll, die ein Entwickler investiert.
Bewährte Strategien:
Toolrisiko
Technologie und Idee gehen Hand in Hand. Umso mehr ihr schon über eure Lösung wisst, desto schneller kann erkannt werden, was ihr für die Umsetzung braucht. Es geht ja nicht darum etwas mit Bubble oder Airtable zu entwickeln. Es geht darum, die richtige Software für den richtigen Use-case zu bauen.
Sprecht mit Tool-Experten, um herauszufinden, ob eure Lösung wirklich mit einem bestimmten Tool umgesetzt werden kann. Sollte es Zweifel geben, muss getestet werden. Das kostet und bedeutet Vorarbeit, hilft aber Risiken zu minimieren.
Entwicklungsrisiko
Team: Fragt nach dem Team. Woher kommen die Mitarbeiterinnen? Kenne sie die Tools wirklich oder probieren sie sich aus? An wie vielen Projekten haben sie schon gearbeitet? Es ist vollkommen okay mit Junior-Entwicklern zu arbeiten. Aber das bedeutet auch, dass es jemanden braucht der sich die Arbeit anschaut und diese bewertet.
Prozesse: Fragt nach dem Prozess! Wie involviert euch der Partner? Gibt es einen Plan wie getestet wird? Fragt danach!
Partnerrisiko
"Wir machen alles": Wir sind keine großen Fans von Agenturen und Entwicklern, die eine ganze Palette von Tools anbieten und sind Fans von Spezialisierung. Wir integrieren mit jedem Tool und schauen auch über unseren Tellerrand, wir versuchen aber bei dem was wir machen wirklich außerordentlich gut zu sein. Je größer jedoch die Agentur ist, desto glaubwürdiger ist das Expertenwissen im Hinblick auf viele Tools.
Dokumentation: Das Ziel sollte immer sein, dass das Produkt relativ einfach von anderen übernommen werden kann. Ab einem gewissen Level lohnt es sich zum Beispiel oft, eigene Experten einzustellen oder selbst an kleineren Features zu arbeiten. Dokumentation gehört einfach dazu. Schlecht dokumentierte Produkte bedeuten meist, dass ihr eher an eure Agentur oder an euren Partner gefesselt werdet. Dieser Punkt könnte auch bei "Entwicklungsrisiko" stehen. Unserer Erfahrung nach gehört das aber zum Prozess. Die wenigsten Entwickler dokumentieren im Detail, wenn es keine direkte Anweisung gibt.
Praxis Beispiel: So verbrennt man Geld
"Hi Konrad, wir brauchen jemanden, am besten Morgen. Das Produkt geht nicht, das Geld ist alle und Investoren und Kunden sind richtig sauer. Wir wissen nicht was wir tun sollen. Hast du am besten noch heute Zeit?"
Diese Anfrage bekam ich vor einigen Jahren von einem Startup aus Berlin, das einiges an Risikokapital eingesammelt hatte. Dabei hatte das Team einiges richtig gemacht. Eine Lösung skizziert, LOIs unterzeichnet, Geld eingesammelt und dann die ersten Kundenverträge abgeschlossen. Die SaaS-Lösung verkauft bevor es sie gab, soweit so gut.
Wie kam es also soweit und was haben sie falsch gemacht?
Machen wir den Check mit den Risiken oben:
Tool
So viel war klar, Bubble wurde als gute Lösung gewählt. Anforderung war eine Web-App für Unternehmen mit Gamification-Elementen, Nutzermanagement, Administratorenbereich, Zahlungsintegration und einigen Charts und Reporting. Nutzer gaben Zahlen und Fakten ein, im Backend wurde gerechnet und die Ergebnisse wurden ansprechend angezeigt. Eigentlich eine tolle Lösung. Das Team hatte sich gut informiert und das passende Tool gewählt. Danach eine Agentur gesucht die mit No-Code Entwicklung geworben hatte.
Partnerrisiko
Hier hätten die Alarmglocken läuten müssen.Keine bis schlechte Planung: Es gab kein Dokument das wirklich beschrieb, was die Lösung können sollte. Es gab ein high-level Wireframe. Das bedeutet alle Planung wurde mündlich und im Kopf gemacht.
Mangelnde Expertise. Ohne Bubble selbst zu beherrschen oder Projekterfahrung darin zu haben, haben die Verantwortlichen ein Projekt zu einem Fixpreis verkauft und einen Freelancer-Entwickler eingestellt.
Entwicklung zum Fixpreis bei unklarem Umfang: Zu einem Zeitpunkt, an dem die Lösung nicht klar definiert war und es auch technisch noch einige offene Fragen gab, wurde aus dem Bauch heraus ein ganz konkretes Angebot gemacht. Dei App würde in X Tagen für einen Betrag von €Y entwickelt werden. Es wurde einfach ein Angebot einer anderen Agentur unterboten. Spannend ist dabei, dass immer über die App gesprochen wurde, im Grunde aber Tage verkauft wurden.
Keine Prozesse: Das Geld wurde überwiesen, die fertige App ein paar Monate später übergeben werden.
Keine Dokumentation: Gab es nicht und war nicht geplant.
Entwicklungsrisiko
Auch er beste Entwickler hätte unter den Umständen kein gutes Produkt zu einem vernünftigen Preis bauen können. Zudem war der Entwickler kein sehr guter Entwickler.
Hier ein Auszug:Haufenweise unnötige Plugins
Schlechte Architektur: Die App wäre niemals skalierbar gewesen
Eklatante Sicherheitsmängel. Die Daten aller Kunden waren frei im Netz abrufbar
Die App war von Anfang bis Ende voller Bugs
Ergebnis: Der Start wurde immer wieder verschoben, und bei den ersten Tests funktionierte nichts. Die Agentur war der Meinung, dass sie ihre Pflicht erfüllt hatte, da sie der Meinung war, dass sie bereits viel mehr Zeit investiert hatte, als ihr eigentlich bezahlt worden war (?). So kam es zu einem Zerwürfnis und der Nachricht von oben. Trotz eines Freundschaftspreises musste ich fast 10.000 Euro in Rechnung stellen, um die App zu verstehen, die schlimmsten Fehler zu beheben, die ersten Nutzer an Bord zu holen und die neu rekrutierten Inhouse-Entwickler des Kunden einzuarbeiten. Leider hat das Unternehmen seine Probleme nie wirklich in den Griff bekommen und wurde zwei Jahre später eingestellt.
Fazit
Jedes Projekt birgt Risiken. Gerade in der Softwareentwicklung. Das richtige Tool alleine, eine gute Entwicklerin oder eine tolle Agentur alleine reichen nicht aus. Mit der richtigen Strategie lassen sich die eizelnen Risiken jedoch minimieren. In der Zusammenarbeit mit Dienstleistern ist nicht nur darauf zu achten, dass diese in der Lage sind qualitative hochwertige Arbeit zu erbringen. Gute Agenturen und Selbständige wissen, was sie leisten können, sind bereit, das Risiko zu teilen und haben eine Strategie, um die Risiken von Anfang an zu minimieren.
Schnelle Entwicklung und geringe Kosten - was kann denn da schiefgehen? Gerade in der No-Code/Low-Code Entwicklung aber doch eben einiges. Warum das so ist und wie ihr damit umgeht, um nicht in die No-Code Trap zu fallen, erklären wir euch hier.
Echte Risiken bei der No-Code Entwicklung
1. Tool Risiko: Ihr entscheidet euch für das falsche Tool
Dies ist ein fundamentaler Fehler, der weitreichende Konsequenzen haben kann. No-Code Plattformen unterscheiden sich stark in ihren Fähigkeiten und Anwendungsbereichen.
Die Wahl eines ungeeigneten Tools führt zu:
Eingeschränkter Funktionalität
Mangelnder Skalierbarkeit
Hohen Kosten für spätere Anpassungen oder Migrationen
Verlorener Entwicklungszeit
Sicherheitsmängel
Hohe laufende Kosten
Im besten Fall entwickelt ihr einfach viel länger als nötig und gebt mehr Geld aus als ihr müsstet. Im schlimmsten Fall aber scheitert das ganze Projekt. Anfällig für diesen Fehler sind unerfahrene Unternehmen, Entwickler oder aber Dienstleister, die über keine tiefe Expertise mit ausgewählten Tools verfügen.
2. Partnerrisiko: Ihr habt den falschen Partner ausgewählt
In den meisten Fällen hängt das Partnerrisiko mit den anderen zusammen. Ein guter Partner beschäftigt gute Entwickler und wählt die richtigen Tools. Es gibt aber Risiken, die Trotz gutem Team und dem richtigen Tool entstehen.
Ein ungeeigneter Partner kann:
Projekte verzögern
Kosten in die Höhe treiben
Langfristige Unterstützung und Wartung gefährden
Agentur Lock-in verursachen
Jede Agentur funktioniert anders, jeder Freelancer hat andere Erfahrungen. Stellt euch immer die Frage, was das unmittelbare Ziel der Agentur ist und wer etwaige Risiken trägt.
3. Entwicklungsrisiko: Schlechte Umsetzung
Auch wenn No-Code Entwicklung einfacher erscheint, erfordert sie dennoch Expertise. Das gilt je nach Tool und Komplexität auch für Designer, Entwickler, PM and QA.
Eine schlechte Ausführung führt zu:
Sicherheitslücken
Schlechter User-Experience
Mangelnder Performance
Schwer zu wartenden Produkten
Hohen Folgekosten
Stress und Frust
Oft ist eine schlechte Umsetzung folge falscher Prioritäten. Gerade junge Startups wollen schon bei der Wahl der Entwickler möglichst jeden Euro sparen und wählen dann die mit den geringsten Tagessätzen aber eben oft auch mit weniger Erfahrung. Dass das langfristig meist teurer ist, ist abzusehen. Ein hoher Preis garantiert auf keinen Fall hohe Qualität, man sollte jedoch bei jeder Entscheidung für oder gegen einen Partner eben auch Folgekosten und Risiko einkalkulieren. Am Ende zahlt man immer für einen bestimmten Output. Stellt euch die Frage, ob der Output ein klar definiertes Produkt oder eine bestimmte Anzahl an Stunden sein soll, die ein Entwickler investiert.
Bewährte Strategien:
Toolrisiko
Technologie und Idee gehen Hand in Hand. Umso mehr ihr schon über eure Lösung wisst, desto schneller kann erkannt werden, was ihr für die Umsetzung braucht. Es geht ja nicht darum etwas mit Bubble oder Airtable zu entwickeln. Es geht darum, die richtige Software für den richtigen Use-case zu bauen.
Sprecht mit Tool-Experten, um herauszufinden, ob eure Lösung wirklich mit einem bestimmten Tool umgesetzt werden kann. Sollte es Zweifel geben, muss getestet werden. Das kostet und bedeutet Vorarbeit, hilft aber Risiken zu minimieren.
Entwicklungsrisiko
Team: Fragt nach dem Team. Woher kommen die Mitarbeiterinnen? Kenne sie die Tools wirklich oder probieren sie sich aus? An wie vielen Projekten haben sie schon gearbeitet? Es ist vollkommen okay mit Junior-Entwicklern zu arbeiten. Aber das bedeutet auch, dass es jemanden braucht der sich die Arbeit anschaut und diese bewertet.
Prozesse: Fragt nach dem Prozess! Wie involviert euch der Partner? Gibt es einen Plan wie getestet wird? Fragt danach!
Partnerrisiko
"Wir machen alles": Wir sind keine großen Fans von Agenturen und Entwicklern, die eine ganze Palette von Tools anbieten und sind Fans von Spezialisierung. Wir integrieren mit jedem Tool und schauen auch über unseren Tellerrand, wir versuchen aber bei dem was wir machen wirklich außerordentlich gut zu sein. Je größer jedoch die Agentur ist, desto glaubwürdiger ist das Expertenwissen im Hinblick auf viele Tools.
Dokumentation: Das Ziel sollte immer sein, dass das Produkt relativ einfach von anderen übernommen werden kann. Ab einem gewissen Level lohnt es sich zum Beispiel oft, eigene Experten einzustellen oder selbst an kleineren Features zu arbeiten. Dokumentation gehört einfach dazu. Schlecht dokumentierte Produkte bedeuten meist, dass ihr eher an eure Agentur oder an euren Partner gefesselt werdet. Dieser Punkt könnte auch bei "Entwicklungsrisiko" stehen. Unserer Erfahrung nach gehört das aber zum Prozess. Die wenigsten Entwickler dokumentieren im Detail, wenn es keine direkte Anweisung gibt.
Praxis Beispiel: So verbrennt man Geld
"Hi Konrad, wir brauchen jemanden, am besten Morgen. Das Produkt geht nicht, das Geld ist alle und Investoren und Kunden sind richtig sauer. Wir wissen nicht was wir tun sollen. Hast du am besten noch heute Zeit?"
Diese Anfrage bekam ich vor einigen Jahren von einem Startup aus Berlin, das einiges an Risikokapital eingesammelt hatte. Dabei hatte das Team einiges richtig gemacht. Eine Lösung skizziert, LOIs unterzeichnet, Geld eingesammelt und dann die ersten Kundenverträge abgeschlossen. Die SaaS-Lösung verkauft bevor es sie gab, soweit so gut.
Wie kam es also soweit und was haben sie falsch gemacht?
Machen wir den Check mit den Risiken oben:
Tool
So viel war klar, Bubble wurde als gute Lösung gewählt. Anforderung war eine Web-App für Unternehmen mit Gamification-Elementen, Nutzermanagement, Administratorenbereich, Zahlungsintegration und einigen Charts und Reporting. Nutzer gaben Zahlen und Fakten ein, im Backend wurde gerechnet und die Ergebnisse wurden ansprechend angezeigt. Eigentlich eine tolle Lösung. Das Team hatte sich gut informiert und das passende Tool gewählt. Danach eine Agentur gesucht die mit No-Code Entwicklung geworben hatte.
Partnerrisiko
Hier hätten die Alarmglocken läuten müssen.Keine bis schlechte Planung: Es gab kein Dokument das wirklich beschrieb, was die Lösung können sollte. Es gab ein high-level Wireframe. Das bedeutet alle Planung wurde mündlich und im Kopf gemacht.
Mangelnde Expertise. Ohne Bubble selbst zu beherrschen oder Projekterfahrung darin zu haben, haben die Verantwortlichen ein Projekt zu einem Fixpreis verkauft und einen Freelancer-Entwickler eingestellt.
Entwicklung zum Fixpreis bei unklarem Umfang: Zu einem Zeitpunkt, an dem die Lösung nicht klar definiert war und es auch technisch noch einige offene Fragen gab, wurde aus dem Bauch heraus ein ganz konkretes Angebot gemacht. Dei App würde in X Tagen für einen Betrag von €Y entwickelt werden. Es wurde einfach ein Angebot einer anderen Agentur unterboten. Spannend ist dabei, dass immer über die App gesprochen wurde, im Grunde aber Tage verkauft wurden.
Keine Prozesse: Das Geld wurde überwiesen, die fertige App ein paar Monate später übergeben werden.
Keine Dokumentation: Gab es nicht und war nicht geplant.
Entwicklungsrisiko
Auch er beste Entwickler hätte unter den Umständen kein gutes Produkt zu einem vernünftigen Preis bauen können. Zudem war der Entwickler kein sehr guter Entwickler.
Hier ein Auszug:Haufenweise unnötige Plugins
Schlechte Architektur: Die App wäre niemals skalierbar gewesen
Eklatante Sicherheitsmängel. Die Daten aller Kunden waren frei im Netz abrufbar
Die App war von Anfang bis Ende voller Bugs
Ergebnis: Der Start wurde immer wieder verschoben, und bei den ersten Tests funktionierte nichts. Die Agentur war der Meinung, dass sie ihre Pflicht erfüllt hatte, da sie der Meinung war, dass sie bereits viel mehr Zeit investiert hatte, als ihr eigentlich bezahlt worden war (?). So kam es zu einem Zerwürfnis und der Nachricht von oben. Trotz eines Freundschaftspreises musste ich fast 10.000 Euro in Rechnung stellen, um die App zu verstehen, die schlimmsten Fehler zu beheben, die ersten Nutzer an Bord zu holen und die neu rekrutierten Inhouse-Entwickler des Kunden einzuarbeiten. Leider hat das Unternehmen seine Probleme nie wirklich in den Griff bekommen und wurde zwei Jahre später eingestellt.
Fazit
Jedes Projekt birgt Risiken. Gerade in der Softwareentwicklung. Das richtige Tool alleine, eine gute Entwicklerin oder eine tolle Agentur alleine reichen nicht aus. Mit der richtigen Strategie lassen sich die eizelnen Risiken jedoch minimieren. In der Zusammenarbeit mit Dienstleistern ist nicht nur darauf zu achten, dass diese in der Lage sind qualitative hochwertige Arbeit zu erbringen. Gute Agenturen und Selbständige wissen, was sie leisten können, sind bereit, das Risiko zu teilen und haben eine Strategie, um die Risiken von Anfang an zu minimieren.
Schnelle Entwicklung und geringe Kosten - was kann denn da schiefgehen? Gerade in der No-Code/Low-Code Entwicklung aber doch eben einiges. Warum das so ist und wie ihr damit umgeht, um nicht in die No-Code Trap zu fallen, erklären wir euch hier.
Echte Risiken bei der No-Code Entwicklung
1. Tool Risiko: Ihr entscheidet euch für das falsche Tool
Dies ist ein fundamentaler Fehler, der weitreichende Konsequenzen haben kann. No-Code Plattformen unterscheiden sich stark in ihren Fähigkeiten und Anwendungsbereichen.
Die Wahl eines ungeeigneten Tools führt zu:
Eingeschränkter Funktionalität
Mangelnder Skalierbarkeit
Hohen Kosten für spätere Anpassungen oder Migrationen
Verlorener Entwicklungszeit
Sicherheitsmängel
Hohe laufende Kosten
Im besten Fall entwickelt ihr einfach viel länger als nötig und gebt mehr Geld aus als ihr müsstet. Im schlimmsten Fall aber scheitert das ganze Projekt. Anfällig für diesen Fehler sind unerfahrene Unternehmen, Entwickler oder aber Dienstleister, die über keine tiefe Expertise mit ausgewählten Tools verfügen.
2. Partnerrisiko: Ihr habt den falschen Partner ausgewählt
In den meisten Fällen hängt das Partnerrisiko mit den anderen zusammen. Ein guter Partner beschäftigt gute Entwickler und wählt die richtigen Tools. Es gibt aber Risiken, die Trotz gutem Team und dem richtigen Tool entstehen.
Ein ungeeigneter Partner kann:
Projekte verzögern
Kosten in die Höhe treiben
Langfristige Unterstützung und Wartung gefährden
Agentur Lock-in verursachen
Jede Agentur funktioniert anders, jeder Freelancer hat andere Erfahrungen. Stellt euch immer die Frage, was das unmittelbare Ziel der Agentur ist und wer etwaige Risiken trägt.
3. Entwicklungsrisiko: Schlechte Umsetzung
Auch wenn No-Code Entwicklung einfacher erscheint, erfordert sie dennoch Expertise. Das gilt je nach Tool und Komplexität auch für Designer, Entwickler, PM and QA.
Eine schlechte Ausführung führt zu:
Sicherheitslücken
Schlechter User-Experience
Mangelnder Performance
Schwer zu wartenden Produkten
Hohen Folgekosten
Stress und Frust
Oft ist eine schlechte Umsetzung folge falscher Prioritäten. Gerade junge Startups wollen schon bei der Wahl der Entwickler möglichst jeden Euro sparen und wählen dann die mit den geringsten Tagessätzen aber eben oft auch mit weniger Erfahrung. Dass das langfristig meist teurer ist, ist abzusehen. Ein hoher Preis garantiert auf keinen Fall hohe Qualität, man sollte jedoch bei jeder Entscheidung für oder gegen einen Partner eben auch Folgekosten und Risiko einkalkulieren. Am Ende zahlt man immer für einen bestimmten Output. Stellt euch die Frage, ob der Output ein klar definiertes Produkt oder eine bestimmte Anzahl an Stunden sein soll, die ein Entwickler investiert.
Bewährte Strategien:
Toolrisiko
Technologie und Idee gehen Hand in Hand. Umso mehr ihr schon über eure Lösung wisst, desto schneller kann erkannt werden, was ihr für die Umsetzung braucht. Es geht ja nicht darum etwas mit Bubble oder Airtable zu entwickeln. Es geht darum, die richtige Software für den richtigen Use-case zu bauen.
Sprecht mit Tool-Experten, um herauszufinden, ob eure Lösung wirklich mit einem bestimmten Tool umgesetzt werden kann. Sollte es Zweifel geben, muss getestet werden. Das kostet und bedeutet Vorarbeit, hilft aber Risiken zu minimieren.
Entwicklungsrisiko
Team: Fragt nach dem Team. Woher kommen die Mitarbeiterinnen? Kenne sie die Tools wirklich oder probieren sie sich aus? An wie vielen Projekten haben sie schon gearbeitet? Es ist vollkommen okay mit Junior-Entwicklern zu arbeiten. Aber das bedeutet auch, dass es jemanden braucht der sich die Arbeit anschaut und diese bewertet.
Prozesse: Fragt nach dem Prozess! Wie involviert euch der Partner? Gibt es einen Plan wie getestet wird? Fragt danach!
Partnerrisiko
"Wir machen alles": Wir sind keine großen Fans von Agenturen und Entwicklern, die eine ganze Palette von Tools anbieten und sind Fans von Spezialisierung. Wir integrieren mit jedem Tool und schauen auch über unseren Tellerrand, wir versuchen aber bei dem was wir machen wirklich außerordentlich gut zu sein. Je größer jedoch die Agentur ist, desto glaubwürdiger ist das Expertenwissen im Hinblick auf viele Tools.
Dokumentation: Das Ziel sollte immer sein, dass das Produkt relativ einfach von anderen übernommen werden kann. Ab einem gewissen Level lohnt es sich zum Beispiel oft, eigene Experten einzustellen oder selbst an kleineren Features zu arbeiten. Dokumentation gehört einfach dazu. Schlecht dokumentierte Produkte bedeuten meist, dass ihr eher an eure Agentur oder an euren Partner gefesselt werdet. Dieser Punkt könnte auch bei "Entwicklungsrisiko" stehen. Unserer Erfahrung nach gehört das aber zum Prozess. Die wenigsten Entwickler dokumentieren im Detail, wenn es keine direkte Anweisung gibt.
Praxis Beispiel: So verbrennt man Geld
"Hi Konrad, wir brauchen jemanden, am besten Morgen. Das Produkt geht nicht, das Geld ist alle und Investoren und Kunden sind richtig sauer. Wir wissen nicht was wir tun sollen. Hast du am besten noch heute Zeit?"
Diese Anfrage bekam ich vor einigen Jahren von einem Startup aus Berlin, das einiges an Risikokapital eingesammelt hatte. Dabei hatte das Team einiges richtig gemacht. Eine Lösung skizziert, LOIs unterzeichnet, Geld eingesammelt und dann die ersten Kundenverträge abgeschlossen. Die SaaS-Lösung verkauft bevor es sie gab, soweit so gut.
Wie kam es also soweit und was haben sie falsch gemacht?
Machen wir den Check mit den Risiken oben:
Tool
So viel war klar, Bubble wurde als gute Lösung gewählt. Anforderung war eine Web-App für Unternehmen mit Gamification-Elementen, Nutzermanagement, Administratorenbereich, Zahlungsintegration und einigen Charts und Reporting. Nutzer gaben Zahlen und Fakten ein, im Backend wurde gerechnet und die Ergebnisse wurden ansprechend angezeigt. Eigentlich eine tolle Lösung. Das Team hatte sich gut informiert und das passende Tool gewählt. Danach eine Agentur gesucht die mit No-Code Entwicklung geworben hatte.
Partnerrisiko
Hier hätten die Alarmglocken läuten müssen.Keine bis schlechte Planung: Es gab kein Dokument das wirklich beschrieb, was die Lösung können sollte. Es gab ein high-level Wireframe. Das bedeutet alle Planung wurde mündlich und im Kopf gemacht.
Mangelnde Expertise. Ohne Bubble selbst zu beherrschen oder Projekterfahrung darin zu haben, haben die Verantwortlichen ein Projekt zu einem Fixpreis verkauft und einen Freelancer-Entwickler eingestellt.
Entwicklung zum Fixpreis bei unklarem Umfang: Zu einem Zeitpunkt, an dem die Lösung nicht klar definiert war und es auch technisch noch einige offene Fragen gab, wurde aus dem Bauch heraus ein ganz konkretes Angebot gemacht. Dei App würde in X Tagen für einen Betrag von €Y entwickelt werden. Es wurde einfach ein Angebot einer anderen Agentur unterboten. Spannend ist dabei, dass immer über die App gesprochen wurde, im Grunde aber Tage verkauft wurden.
Keine Prozesse: Das Geld wurde überwiesen, die fertige App ein paar Monate später übergeben werden.
Keine Dokumentation: Gab es nicht und war nicht geplant.
Entwicklungsrisiko
Auch er beste Entwickler hätte unter den Umständen kein gutes Produkt zu einem vernünftigen Preis bauen können. Zudem war der Entwickler kein sehr guter Entwickler.
Hier ein Auszug:Haufenweise unnötige Plugins
Schlechte Architektur: Die App wäre niemals skalierbar gewesen
Eklatante Sicherheitsmängel. Die Daten aller Kunden waren frei im Netz abrufbar
Die App war von Anfang bis Ende voller Bugs
Ergebnis: Der Start wurde immer wieder verschoben, und bei den ersten Tests funktionierte nichts. Die Agentur war der Meinung, dass sie ihre Pflicht erfüllt hatte, da sie der Meinung war, dass sie bereits viel mehr Zeit investiert hatte, als ihr eigentlich bezahlt worden war (?). So kam es zu einem Zerwürfnis und der Nachricht von oben. Trotz eines Freundschaftspreises musste ich fast 10.000 Euro in Rechnung stellen, um die App zu verstehen, die schlimmsten Fehler zu beheben, die ersten Nutzer an Bord zu holen und die neu rekrutierten Inhouse-Entwickler des Kunden einzuarbeiten. Leider hat das Unternehmen seine Probleme nie wirklich in den Griff bekommen und wurde zwei Jahre später eingestellt.
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Jedes Projekt birgt Risiken. Gerade in der Softwareentwicklung. Das richtige Tool alleine, eine gute Entwicklerin oder eine tolle Agentur alleine reichen nicht aus. Mit der richtigen Strategie lassen sich die eizelnen Risiken jedoch minimieren. In der Zusammenarbeit mit Dienstleistern ist nicht nur darauf zu achten, dass diese in der Lage sind qualitative hochwertige Arbeit zu erbringen. Gute Agenturen und Selbständige wissen, was sie leisten können, sind bereit, das Risiko zu teilen und haben eine Strategie, um die Risiken von Anfang an zu minimieren.
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